Manche lieben dich. Manche können nur sehr schlecht mit dir umgehen. Für manche bist du das Hassobjekt ihres Lebens. Du bist da, wenn wir abends von der Arbeit nach Hause kommen. Wenn wir in aller Herr Gotts Früh auf die Straßen unserer Stadt treten oder nachts über den Dächern den Sternenhimmel beobachten. Du bist da, wenn wir am Morgen durch den Wald joggen und in der Nacht in unseren Betten an die Decke starren. An manchen Tagen bist du schön und friedlich, an anderen unangenehm und peinlich. In unseren dunkelsten Stunden kriechst du in uns hinein, sagst unserer Seele hallo. Manchmal gefällt es dir dort so gut, dass du dich breit machst und eine Weile bleibst. In dieser Zeit ziehst du nicht immer spurlos an uns vorrüber. In manchen von uns breitest du dich so sehr aus, dass kein Platz mehr für etwas anderes ist. Du wirst manchmal geradezu besitztergreifend. Dann möchten wir dich rauswerfen, obwohl du immer ein zuverlässiger Mieter warst. Du und ich. Das ist so eine Hassliebe. Ich hasse dich, wenn ich allein bin. Und liebe dich, wenn du die Welt für mich ausschaltest. Aber selbst wenn ich dich hasse, brauche ich dich. Manchmal, wenn ich dich hasse, brauche ich genau das Gegenteil von dem, was du bist. Manchmal, wenn ich dich liebe, brauche ich genau dich, so wie du bist. Es kommt vor, dass ich nicht ein Mal merke, dass ich dich brauche. Ich stoße dich weg, versuche dich aus meinem Leben zu verbannen. Aber egal wie sehr ich es versuche. Ich brauche dich zum Leben und das weißt du. Und weil du das so gut weißt, kommst du dann ganz langsam angekrochen und zeigst dich mir von deiner besten Seite. Manchmal merken wir erst dass wir dich brauchen, wenn du bei uns bist. Es gibt Tage, an denen sehnen wir dich herbei und Tage, an denen du das bist wovor wir uns am meisten fürchten. Manchmal hätten wir dich gerne, aber kriegen dich nicht. Du bist ein Weltenbummeler. Von Indien bis Australien, du warst schon überall. Du wirst immer da sein. Und überall. Und irgendwann bleibst du für immer.
